Starkenberger Quarzsandwerke beliefern Tunnelbaustellen

Starkenberg. Einen Großauftrag haben die Starkenberger Quarzsandwerke abgeschlossen. Über fünf Jahre werden sie rund 1,3 Millionen Tonnen Kies für den Tunnelbau der neuen ICE-Strecke Stuttgart Ulm liefern.


Außerdem will das hiesige Unternehmen den Tunnelbauern jährlich rund 200 000 Tonnen Abraum abnehmen. Letzteres verunsichert die Einwohner von Naundorf. Die Sorgen seien jedoch unbegründet, heißt es von Unternehmensseite.

Osterländer Volkszeitung vom 19. Februar 2014 (von Jörg Reuter)

Starkenberger Quarzsandwerke GmbH & Co. KGDrei Mal pro Woche fährt ein Zug mit 23 Waggons voller Sand vom Starkenberger Ortsteil Kraasa nach Baden-Württemberg. Dort wird in Verbindung mit dem Großprojekt Stuttgart 21 auch die ICE-Strecke zwischen Stuttgart und Ulm neugebaut. Die rund 85 Kilometer lange Trasse verläuft über die Schwäbische Alb und durch insgesamt rund 30 Kilometer Tunnel. Zwei der längsten Röhren sind der Boßlertunnel mit etwa 8,8 Kilometern und der Steinbühltunnel mit circa 4,8 Kilometern Länge. Beide Tunnelröhren werden mit Sand aus Kraasa gebaut.

„Wir haben den Auftrag bekommen, weil wir hier eine Lagerstätte haben, die über den langen Zeitraum, in der benötigten Menge gleichbleibend die geforderte Qualität bietet und wir zudem einen Eisenbahnanschluss haben“, sagt Ralf Müller. Wie der Verkaufsleiter der Starkenberger Quarzsandwerke auf OVZ-Anfrage erklärt, wurde der Vertragsabschluss bereits im Herbst unter Dach und Fach gebracht. Für die Firma sei dies zwar nicht der größte Auftrag ihrer Geschichte, dennoch ein sehr wichtiger, der auch die rund 70 Arbeitsplätze sichern helfe.

Noch nicht in trocknen Tüchern ist ein Folgeauftrag, über den die Firma kürzlich bei einer Anhörung in Schmölln informierte. „Die Idee ist: Damit unser Zug nicht immer leer zurückfährt, möchten wir den Abraum aus den Tunneln auf verschiedenen Deponien entsorgen“, so Müller. In diesem Zusammenhang verneint er eine direkte Abhängigkeit beider Geschäfte. „Es geht uns um eine bessere Auslastung des Zuges, und wir sind ein Tüv-zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb“, betont der Verkaufsleiter. Geplant sei, den Abraum in Krassa umzuladen und von dort aus auf Deponien wie Nissma, Espenhain oder Dahlem zu fahren.

Dies verunsichert jedoch schon jetzt die Nachbarn der Kieswerke im Starkenberger Ortsteil Naundorf. Sie befürchten eine hohe Lärmbelastung, sollte das Gestein aus Stuttgart hier zerkleinert werden. Außerdem fragten Anwohner im jüngsten Gemeinderat von Starkenberg warum denn der Müll aus Baden-Württemberg nach Thüringen gebracht werde. Das sei doch alles Sondermüll, vermuten die Bürger, deren Vertrauen in Wirtschaft und Behörden nach dem verlorenen Streit um die Windräder schwer geschädigt ist.

Müller ist bemüht, die Bedenken zu zerstreuen. So sei bereits der Begriff Müll falsch und erst recht Sondermüll. „Das ist wie beim Eigenheimbau, der Aushub der Grube ist nichts anderes, auch dieser unterliegt der Abfallbeseitigungsordnung wie der Abraum aus den Tunnelbaustellen.“ Zum anderen werde auch kein Zwischenlager auf dem Firmengelände eingerichtet, sondern ein Platz nur für den Notfall. Dieser erhalte lediglich vorsorglich eine Sperrschicht, denn Gesteine können ausgespühlt werden.

Zerkleinert werde das Material auch nicht, erklärt Müller. Eine Lärmbelastung sei lediglich beim Umladen nicht auszuschließen. Jedoch wird auch jetzt gearbeitet. Bis zu drei Millionen Tonnen Sand, Kies, Lehm und Ton werden im Durchschnitt jedes Jahr in Krassa gefördert. „Zur Hauptsaison zwischen April und November fahren täglich bis zu 400 LKW unsere Firma an. Bekommen wir den Auftrag, werden es täglich etwa 30 mehr sein“, rechnet Müller vor. Und verweist auf die lange Erfahrungen seiner Firma im Bereich der Entsorgung.